Schlagwort-Archive: Grön Eck

Köln: Rechter Aufmarschversuch am Hauptbahnhof mit Hitlergruß

Polizeilicher Begleitschutz in die Kneipe; Gegendemonstration mit viel Beifall am Kölner Eigelstein

Einen Tag nach der Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof versuchte der „Begleitschutz Köln“ um Dennis Mocha herum, die Opfer auf widerlichste Art und Weise für rechte Propaganda zu instrumentalisieren. Auf der Facebookseite des Begleitschutzes (seit kurzem offz. „Internationale Kölsche Mitte“) tauchten Posts auf, mit der Aufforderung sich zu bewaffnen und Migranten*innen zu ermorden („Alle in einen Sack und ins Meer werfen“). Für den Abend hatten sie zu einer Kundgebung am Hauptbahnhof aufgerufen. Angemeldet hatte das Ganze nach eigenen Aussagen, der schon als KÖGIDA-Anmelder bekannte, Leon Ehrenberg. Die damaligen Nazidemos waren in Köln Dank großen Gegenprotestes recht schnell wieder eingestellt worden. Ehrenberg gilt nicht gerade als hellster Kopf in der Naziszene. Ein Interview von ihm während einer DÜGIDA-Demo in Düsseldorf sorgte für einige Heiterkeit bei einer Sendung von Stefan Raab.

Dennis Mochas letztes Aufgebot mit Hitlergruß

Zur der „Kundgebung“ kam allerdings nur Mochas allerletztes Aufgebot. Neben der sich selbst als „Nationalsozialistin“ bekennenden Cindy K. und dem von einem Großdeutschen Reich träumenden Samy M. kamen lediglich 18 weitere Teilnehmer/innen, wovon der überwiegende Teil mehr oder weniger volltrunken war. Ohne Anlage, Reden oder sonstiges Programm und umzingelt von etwa 100 Gegendemonstranten/innen verzogen sie sich diesmal in Rekordzeit nach nicht einmal einer halben Stunde und ließen sich von der Polizei auf den Weg in ihre Stammkneipe das Grön Eck am Friesenwall begleiten. Bei der Versammlung am Hauptbahnhof zeigte ein Teilnehmer den Hitlergruß. Die Polizei leitete nach Personalienfeststellung ein Strafverfahren gegen den Teilnehmer der Begleitschutzkundgebung ein. Hier der Bericht von Radio Köln zur „Kundgebung“ und dem Hitlergruß.

Gegendemonstration über den Eigelstein

Zu der nur kurz vorher angekündigten Spontandemonstration gegen den rechten Aufmarsch kamen 100 Teilnehmer*innen zum Ebertplatz und zogen unter dem Applaus von zahlreichen Passanten*innen und Kneipengästen am Eigelstein zum Breslauer Platz und zeigten einmal mehr, dass in Köln rechte Propaganda nicht geduldet wird.

Infos zum „Begleitschutz e.V.“

Uns erreichen derzeit viele beleidigende Kommentare und insbesondere viele, die behaupten, die Veranstaltung von „Begleitschutz“ heute Abend habe nichts, aber auch gar nichts mit „Rechts“ oder „Nazi“ zu tun. Daher haben wir nochmal knapp zusammengefasst, wer sich da unter anderem hinter diesem freundlichen Namen versteckt.

„Begleitschutz E.V.“ wer will da eigentlich zum Dom?!

Zwei Tage lang tobte ein rechter Mob durch Chemnitz, bedrohte migrantisch aussehende Menschen, Journalisten und gestern Menschen aus dem antifaschistischen Spektrum. Eine tätliche Auseinandersetzung zwischen Stadtfestbesuchern mit einem Todesopfer wird zum wiederholten Mal für rassistische Hetze instrumentalisiert. Und wieder versuchen Neonazis, Hooligans und rechte „Bürgerwehren“ den öffentlichen Raum zu besetzen. Gestern in Düsseldorf, als über 100 Hools und Nazis ohne Anlage, ohne Transparent versuchten am Landtag ein Zeichen zu setzen und anschließend durch die Stadt zu marodieren, letzteres wurde ihnen von der Polizei untersagt, die sie in Kleingruppen vom Platz schickte. Bis 22 Uhr wurden laut Polizeiangaben gegen 5 Personen Strafanzeigen wegen Körperverletzung gestellt.
Für heute hat sich auf dem Breslauer Platz der „Begleitschutz e.V.“ angekündigt, um seine „Solidarität“ mit dem Mob von Chemnitz auszudrücken.

Erstellt wurde der Facebook-Event von Dennis Mocha. Er ist der Gründer und Vorsitzende des Vereins und gehört zu der mehrere tausend Personen starken gleichnamigen Facebookgruppe, in die Veranstaltung auch beworben wird. Mochas Profil weist eindeutig auf eine Nähe zu rechtsradikalen Strukturen hin. In einem Post verharmlost der den Angriff auf ein Geflüchtetenheim in Mülheim „Wird ein Neubürger auf einem Weihnachtsmarkt geschubst oder ein Knallfrosch vor ein Neubürger-Männerheim geworfen, wird das aufgebauscht und skandalisiert“. Auch in seinem Aufruf zur heutigen Veranstaltung spricht er von „Lügenpresse“.
Im Januar 2017 warnte die Kölner Polizei laut „Rheinische Post“ ausdrücklich davor, das Angebot dieser Gruppe in Anspruch zu nehmen Eigenen Informationen der RP zufolge sind einzelne Personen der Gruppe „polizeibekannt“.

Zu den Eingeladenen gehören diverse einschlägig bekannte Personen wie der Inhaber des „Grön Eck“ Roger W., Manni H. der an einem Angriff auf linke Gegendemonstranten beim AfD Parteitag aus dem „Grön Eck“ heraus beteiligt war., Ebenfalls eingeladen ist Michael K., der sich häufig im Umfeld von Jan Fartas zeigte und somit ebenfalls einen eindeutigen Hintergrund hat. K. Gehörte zu den „Iron Bulls“, einem Unterstützer Verein der „Hells Angels“. Die „Iron Bulls“ waren schon an den „Altstadtspaziergängen“ der sogenannten „Bürgerwehr“ nach Silvester 2016 beteiligt.

Zugesagt hat Thomas W. – eingeladen ist seine ganze Familie. Thomas W. Ist der Vater der Freundin des Nazis, der Anfang 2016 versuchte, in ein Zimmer eines Geflüchteten Wohnheims in Köln-Mülheim brennbare Flüssigkeit zu werfen und für seine Tat inzwischen verurteilt wurde. Familie W. Hat immer wieder an rechten Aufmärschen teilgenommen und Familienmitglieder waren indirekt an dem Brandanschlag beteiligt, bzw haben Schutz geboten.

Neben diesen Personen haben vor allem Personen aus der Fußballfan und Hooliganszene ihre Teilname angekündigt, bisher wenig eindeutig als Nazis zu identifizierende. Es ist aber davon auszugehen, dass wie bei allen früheren entsprechenden Aufmärschen anschliessend Gruppen durch die Innenstadt ziehen und ihr „Heimrecht“ gegen migrantisch wirkende Menschen ausüben wollen.

Schon im Nachgang zu Silvester gab es damals regelrechte Menschenjagden in der Altstadt!
Das werden wir verhindern!

Kommt um 18:30 zur Kundgebung am Breslauer Platz.